Liebe Münchnerinnen und Münchner!

Am 6. März ist Equal Pay Day! Aber nicht, weil der Gender Pay Gap aufgrund erfolgreicher Maßnahmen verkleinert wurde, sondern weil 2024 ein Schaltjahr ist. Das dritte Jahr in Folge hat sich nichts daran geändert, dass Frauen in Deutschland im Schnitt 18% weniger Gehalt erhalten als Männer. Deutschland bleibt damit auch im Jahr 2024 eines der EU-Schlusslichter. 

Die Ursachen für die Lohnlücke sind vielfältig – wir kennen sie – aber dieses Jahr spielt der Gender Care Gap eine besondere Rolle. Unter diesem Motto rückt die diesjährige Equal Pay Day Kampagne den Zusammenhang von Zeit und Geld in den Fokus.

Denn eine der wesentlichen Ursachen für den hohen Gender Pay Gap ist die Tatsache, dass Frauen in Deutschland täglich 52,4 Prozent mehr Zeit für unbezahlte Sorgearbeit aufwenden als Männer. Das ist ungerecht und fatal, denn dieser Umstand erschwert eine berufliche Weiterentwicklung von Frauen, sowohl qualitativ als auch quantitativ und führt in der Folge oft zu Altersarmut. Auf diesen Umstand weist der Equal Care Day hin, der 2024 wieder einmal am 29. Februar stattfindet. Der Schalttag ist dabei bewusst gewählt: Der unsichtbare Tag soll die Unsichtbarkeit der Care-Arbeit symbolisieren.

Paare sind heutzutage häufiger dazu bereit, sich Sorge- und Erwerbsarbeit partnerschaftlich aufzuteilen. Aber diesem Wunsch stehen auf der anderen Seite behindernde Strukturen entgegen: Ehegattensplitting begünstigt das Verhältnis Hauptverdiener / Geringverdienerin, Elternzeit und Teilzeit für Männer wird von vielen Arbeitgebern erschwert und das Rückkehrrecht von Teilzeit in Vollzeit ist oft an viele Bedingungen geknüpft. 

Was muss sich ändern, damit Care-Arbeit, Erwerbsarbeit und Freizeit gerechter aufgeteilt werden können? Die Equal Pay Day Kampagne 2024 zeigt, wie die Verwendung von Zeit mit dem Gender Pay Gap zusammenhängt und welche Lösungsansätze es gibt.

Als größte Arbeitgeberin in München wollen wir bei der Stadt Vorbild sein und unterstützen unsere Mitarbeitenden bestmöglich darin, den Wunsch nach gleichberechtigter Teilhabe am Arbeits- und Familienleben umzusetzen. Dazu bieten wir unterschiedlichste Arbeitszeitmodelle zur Umsetzung von Familie und Beruf, es gibt die Möglichkeit der geteilten Führung und wir fördern und unterstützen Frauen gezielt, sich auf Führungspositionen zu bewerben. Aktuell haben wir 49,8% Frauen in Führungspositionen.

Als Oberbürgermeister ist es mir wichtig, Frauen im Kampf um ihre Rechte den Rücken zu stärken. Deshalb habe ich auch dieses Jahr wieder gerne die Schirmpatenschaft für den Equal Pay Day übernommen, denn es ist „Höchste Zeit für Equal Pay!“. Ich freue mich, dass das Aktionsbündnis zum Equal Pay Day sich auch dieses Jahr wieder aus so vielen Organisationen und Verbänden zusammensetzt und mit der Tram die Forderung nach Lohngerechtigkeit für Frauen in der Stadt publik macht.


Dieter Reiter
Oberbürgermeister